Der Aufbau einer Community ist eine komplexe Aufgabe. Sie fordert Modelldenken, strukturierte Initiative und ästhetisches Urteilsvermögen. Vor allem braucht es organisatorische Vorplanung und eine gründlich definierte Strategie.
Was einmal im Netz gelandet ist, bleibt dort haften und kann für alle Zeit einen unguten Eindruck hinterlassen. Ein Scheitern ist vorprogrammiert, wenn man sich planlos in das Abenteuer Community stürzt. Entschieden professioneller ist es, mit einer ausgefeilten Strategie an die Sache heranzugehen.
3-Phasen-Modell
Der Aufbau einer Community gliedert sich in 3 Phasen. Wie aus der folgenden Synopse ersichtlich wird, beginnt die öffentlich sichtbare Arbeit an der Community erst mit dem Ende der 2. Phase:
Das 3-Phasen-Modell soll kein starres Schema mit fixem Zeitplan sein. Es enthält die Punkte, die du auf deiner Agenda haben solltest. Die Reihenfolge der Aufgaben in diesem Modell hat sich als praktikabel erwiesen, ist letztlich aber an die jeweiligen Verhältnisse anzupassen.
Ein Grundsatz ist verbindlich: ein Launch macht erst dann Sinn, wenn du weißt, welche Mission und welche Ziele mit der Community erreicht werden sollen, und wenn du eine klare Vorstellung davon hast, wie du sie realisieren kannst.
Initiales Briefing mit dem Betreiber
Zunächst sind die Dinge abzuklären und in Erfahrung zu bringen, die du wissen musst, bevor du an eine inhaltliche Ausgestaltung und die Vorbereitungen für den Launch der Community gehen kannst. Dieser Prozess beginnt mit einem Briefing mit den Betreibern.
Auch wenn du schon zu dem Unternehmen gehörst und dich nun um seine Community kümmern sollst, empfiehlt es sich, ein solches Briefing abzuhalten und damit deine Firma aus dem neuen Blickwinkel Community-Aufbau kennenzulernen.
In diesem Briefing solltest Du auf jeden Fall die folgenden Punkte ansprechen:
- Affinität und Commitment zu Social Media
- Unternehmenskultur und Wertekanon
- Unique Selling Points
- Aktivitäten auf anderen Medienkanälen
- Erwartungshaltung für die neue Community
- Vorhandene IT-Infrastruktur
- Vorhandensein einer Social-Media-Strategie
Im Grunde läuft es auf eine umfassende Ist-Analyse aller Faktoren hinaus, die für den Aufbau der Community relevant sind.
Weitere Schritte der Erkundungsphase
Mit diesem Gespräch ist die Erkundungsphase noch nicht zu Ende. Zunächst ist festzustellen, was im Web über den Betreiber geredet wird. Viele Unternehmen oder Vereine sind nicht richtig darüber im Bilde, wie sie im Netz wahrgenommen werden. Daher gehört es auf die Agenda, Suchläufe zu machen, um herauszufinden, was an Bewertungen oder Kommentaren über deinen Betreiber kursiert.
Des Weiteren empfiehlt es sich, mit den Mitarbeitern des Betreibers zu sprechen, die ganz nahe an potenziellen Mitgliedern bzw. Kunden sind, vor allem mit
- Marketing-Verantwortlichen
- Außendienst-Mitarbeitern
- Service- und Support-Mitarbeitern
Zwei Dinge aus der Agenda für das Initial Briefing sind ausschlaggebend für die nächsten Arbeitsschritte: Zielsetzungen und Vorhandensein einer Social-Media-Strategie.
Zielsetzungen für die Community
Die Frage nach den Zielen der Community können nicht alle Betreiber so beantworten, dass sich damit viel anfangen lässt. In diesem Falle solltest du verbindlich abklären, welchen dieser Ziele Priorität eingeräumt werden soll:
- Steigerung von Umsatzzahlen (oder Spenden bei NGOs)
- Beziehungsaufbau und Dialog mit den Usern bzw. Kunden
- Verbesserung von Brand Awareness
- Marktforschung durch Auswertung der User-Beiträge
- Selbstdarstellung als Arbeitgeber
Im konkreten Einzelfall sind noch viele andere Zielsetzungen möglich: Communitys, die an Online-Shops angebunden sind, haben andere Ziele als Sportvereine …
Die Zielsetzungen werden auch als Uses Cases bezeichnet. Sie werden im Allgemeinen als Key Performance Indicators (KPI) formuliert. Von entscheidender Wichtigkeit ist die Feststellung der Ausgangswerte für die einzelnen KPIs.
Social-Media-Strategie
Mit der Feststellung und Ausformulierung der Zielsetzungen bist du schon mitten in der Erarbeitung der Social-Media-Strategie.
Ist schon eine Social-Media-Strategie vorhanden, hast du erheblich weniger Arbeit. Kritiklos übernehmen solltest du sie deshalb aber nicht. Intensive Beschäfigung mit dieser Strategie ist Pflicht. Wenn du dabei etwas problematisch findest, solltest du dies beim Betreiber ansprechen.
Eine Content Marketing Beiträge läuft darauf hinaus, alle Maßnahmen zu konzipieren, die das Unternehmen oder ein Produkt deines Betreibers in geeigneten Social-Media-Kanälen in das Bewusstsein von Kunden und Usern zu rücken. Wenn du selbst dieser Aufgabe stellen musst, sind diese 3 Grundsätze zu befolgen:
- Verfahre nach dem KISS Prinzip: Keep it simple and sweet!
- Lasse dich nicht zur neuesten Hingucker-Strategie ‚hinreißen’!
- Kalkuliere Spielraum für eine etwaige Erweiterung der Zielgruppe ein!
Auf Basis dieser einfachen Prinzipien sind diese 7 Hauptpunkte abzuarbeiten:
- Zielsetzungen abklären
- Durchführung einer Zielgruppenanalyse
- Erarbeitung einer Content-Strategie
- Entscheidung über die Plattform(en) für die Community
- Suchmaschinen-Optimierung (SEO)
- Maßnahmen zur Erfolgskontrolle
- Maßgaben für das Krisenmanagement
Den ersten Punkt haben wir bereits angesprochen. Die weiteren Kernaspekte einer probablen Social-Media-Strategie werden in Teil 2 dieser Artikelreihe diskutiert.