Du kennst den alten Spruch: Content ist King. Da auch der Kunde König ist, liegt es nahe, die Begriffe Content und Kunde in engstem Zusammenhang zu sehen. Die bestmögliche Umsetzung dieser Verbindung, reibungslos abgestimmt mit den Zielsetzungen des Betreibers, ist Kern jeder funtionierenden Content-Strategie.
Abstimmung mit vorhandenem Corporate Design
Auch wenn du bei der Erarbeitung der Social-Media-Strategie auf dich allein gestellt bist, muss das nicht heißen, dass beim Community-Betreiber keine Content-Strategie vorhanden ist.
Viele Unternehmen oder Organisationen, die mit dem Aufbau einer Community beginnen, haben schon Content in den sogenannten Altmedien platziert, z.B. TV oder Print. Zusammen mit Stil und Anmutung der Website dürfte ein Corporate Design vorhanden sein.
Dieses Design ist Ausgangspunkt des Konzepts für den Content, mit dem die Mitglieder deiner Community bei der Stange gehalten werden. Du solltest genau abstimmen, inwieweit du dich an die bereits vorhandene Bilder und Geschichten zu halten hast.
Im Allgemeinen sind das Storytelling und die Bildsprache, die dem Publikum bereits vertraut sind, weiterhin verbindlich.
Wenn du glaubst, dass die hinter dem vorhandenen Content stehende Strategie Probleme mit den Community-Mitgliedern bekommt, solltest du das Gespräch mit denjenigen suchen, die für den Content verantwortlich sind. Das ist vor allem dann der Fall, wenn das mediale Material zu sehr auf PR und Werbung ausgelegt ist.
Vorsicht mit augenscheinlicher Werbung!
Deine Aufgabe dabei ist, die bisherigen Content-Strategen dazu zu bewegen, den Content so zu konzipieren, dass er den Kommunikationsprozess mit deinen Mitgliedern in Fluss hält.
Deine User haben den Anspruch, dass ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt des Contents stehen, der ihnen angeboten wird! Zu viel Werbung ist also Anti-Werbung!
Wie auch immer die genaue Konstellation bei deinem Betreiber ist, eines lässt sich mit Sicherheit sagen: das Matching der Ansprüche, die User an eine Community haben, mit den Ansprüchen, die Betreiber von ihrer Community erfüllt sehen wollen, kann eine schwierige Sache sein.
Die 3 Kernelemente der Content-Strategie
Eine Content-Strategie besteht aus drei Basis-Elementen:
- Konzeption des Contents
- Erstellung des Contents
- Distribution der medialen Inhalte
Core Story
Der Begriff Core Story hat sich gegenüber dem eingedeutschten Kerngeschichte in der Sprache der Marketers durchgesetzt. Das Wort meint den Ausdruck des innersten Wesenkerns eines Unternehmen oder einer Organisation — ein Kernelement, ein Narrativ oder eine ganze Story, in der alle Motivationen und Visionen komprimiert zur Darstellung kommen.
Im Mittelpunkt der Core Story steht die Beantwortung der Frage nach dem »Warum?« des Unternehmens. Die Bevorzugung des »Warum?« gegenüber den vielleicht naheliegenderen Fragen nach dem »Wie?« und dem »Was?« eines Unternehmens ist im bekannten Modell des Golden Circle visualisiert:
Wer diesen Aspekt vertiefen möchte, sollte sich zum Beispiel diesen Artikel näher ansehen.
Mehrwert schaffen
Wenn du die Mitglieder bewegen willst, regelmäßig bei deiner Community vorbeizuschauen und einen produktiven Dialog zu entfalten, dann muss dein Content das bieten, was im Allgemeinen als Mehrwert bezeichnet wird.
Von diesem anspruchsvoll klingenden Begriff solltest du dich nicht irritieren oder sogar abschrecken lassen. Mehrwert ein ziemlich überstrapazierter Begriff. Du solltest dir von ihm nicht glauben machen lassen, dass du jetzt unbedingt das Angebot deiner Konkurrenz-Communitys übertreffen musst.
Dazu fehlt in vielen Fällen schon das erforderliche Budget. Wichtig ist, dass deine Content-Strategie gewährleistet, dass die Ansprüche bedient werden, die die Zielgruppenanalyse nahelegen. Damit erreichst du:
- Ankurbelung der Interaktion über den Content
- Aufbau von Bindungsenergien mit den Mitgliedern
- Anstoßen von Netzwerkeffekten
Erstellung des Contents
Für die Erstellung der Contents ist zuerst festzulegen, in welchem Format er den Usern präsentiert werden soll. Ob Video, Blogartikel, Podcast, Foto(-galerie), Newsletter oder Content Curation <+ interner Link>, die Möglichkeiten sind vielfältig.
Welches Format bei welchem Content das richtige ist, dazu kann es keine verallgemeinernden Regeln geben. Das musst du in jedem Einzelfall neu festlegen, unter Berücksichtigung der Eigenheiten der jeweiligen Plattform. Zu diesem Aspekt dann mehr im nächsten Artikel.
Visuelles Storytelling
Es ist der Trend der Zeit, dass das Hauptgewicht jeder Content-Strategie auf dem visuellen Storytelling liegt. Die Formate Video und Fotos sind damit bekanntermaßen die mit Abstand wichtigsten und wirkungsvollsten.
Natürlich gibt es auch noch viele Menschen, denen Lesen weiterhin die liebste Form der Aufnahme von Informationen und/oder Unterhaltung ist. Je jünger die Zielgruppe, um so mehr geringer ist die Bevorzugung von Texten.
Text wird mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt. Fähigkeiten beim Formulieren und Erzählen werden zunehmend dafür benötigt, um attraktive Überschriften und/oder Video- bzw. Bildbeschreibungen zu erstellen. Außerdem werden Texter für die Untertitelung von Videos gebraucht, weil Bewegtbild-Inhalte sehr oft im Stumm-Modus konsumiert werden.
Erstellen von Videos
Bei der Erstellung von Video-Inhalten ist es in vielen Fällen keine schlechte Idee, einen Profi hinzuziehen. Nur wenn du von dir behaupten kannst, über relevante Erfahrung in Sachen Video-Drehen zu verfügen, solltest du es selbst übernehmen.
Zu professionelle Videos können aber auch je nach Plattform ein Fehler sein. Ihnen könnte der Vorwurf mangelnder Authentizität gemacht werden. TikTok ist ein Beispiel dafür, dass von jeder Professionalität entbundene Spontaneität sehr erfolgreich sein kann, besonders bei der Jugend.
So oder so, wichtig ist, dass du eine möglichst einheitliche Bildsprache und ein in sich geschlossenes Storytelling entwickelst. Die meisten Menschen mögen Konsistenz, denn sie schafft Verlässlichkeit und Vertrauen.
Distribution des Contents
Ausspielen und Verteilen deines Contents solltest du einer möglichst exakten Vorplanung unterziehen. Bei der Organisation sollte nichts dem Zufall überlassen bleiben, denn in Sachen Distribution lassen sich mehr Fehler machen, als man glauben könnte.
Ein minutiöser Redaktionsplan ist daher sehr empfehlenswert. Hierzu kannst du einige brauchbare Vorlagen im Web finden, zum Beispiel unter https://www.onlinemarketing-praxis.de/social-media/social-media-redaktionsplan-muster-als-vorlage
Das bedeutet aber nicht, dass kein Raum mehr für spontane Content-Produktionen vorhanden ist. Besonders in der Aufbauphase empfiehlt es sich, nicht zu starr an einer Strategie festzuhalten. Wenn man die Mitglieder besser kennt, kann sich durchaus herausstellen, dass der ursprüngliche Plan an ihnen vorbeigeht. Dann muss an den Stellschrauben gedreht werden.
Bei der Ausspielung von Content ist besonderer Wert auf Regelmäßigkeit zu legen. Google schickt seine Crawler um so zuverlässiger vorbei, je sicherer es sich sein kann, dass dein Content periodisch Updates erfährt. Regelmäßigkeit ist also eine Maßnahme für die Suchmaschinenoptimierung.
Timing
Wenn deine Community sich über mehrere Plattformen erstreckt, ist dies im Redaktionsplan zu berücksichtigen. Jede Plattform hat ihre eigenen Timing-Komponenten.
Für jeden Kanal, auf dem du veröffentlichst, gibt es einen idealen Zeitpunkt, um neuen Content zu platzieren. Welcher Zeitpunkt das genau ist, musst du im Rahmen des Monitoring-Prozesses herausfinden.
Tools
Bei der Ausspielung auf mehrere Social-Media-Kanäle kannst du dich von Tools unterstützen lassen. Ohne irgendeine Empfehlung aussprechen zu wollen, seien diese Adressen genannt:
- Hootsuite
- Buffer
- SocialHub
- facelift
- swot.io
- und viele andere Anbieter …
Die meisten Tools werden in einer kostenlosen Basisversion angeboten. Damit stößt man jedoch relativ schnell an Leistungsgrenzen, so dass in vielen Fällen ein Update auf die kostenpflichtige Version nötig sein wird. Bei Nutzung dieser Tools gilt es einiges zu beachten, was ich in meinem Artikel über Cross-Posting thematisiert habe.
Fazit
Zusammenfassend sind dies die Kernelemente einer Content-Strategie :
- Orientierung an der Core Story
- Ansprüche der Mitglieder und des Betreibers harmonisieren
- konsistentes Storytelling und Bildsprache
- prinzipielle Bevorzugung von visuellen Medien
- plattformspezifische Aufarbeitung
- gut organisierte Distribution