Community-Aufbau 3-Phasen-Modell (4)

In den voran­gegangenen Artikeln wurde mehrfach angedeutet, dass die Wahl der richtigen Platt­form mitent­scheidend für den Publikums­erfolg ist.

Das sind die letzten 3 Kernaspekte einer gut konzi­pierten Social-Media-Strategie: Recht, SEO und Krisen­kommuni­kation auch. An dieser Stelle aber möchte ich es bei einigen grund­legenden Hinweisen belassen.

Recht und SEO sind Spezia­listen­gebiete, auf denen es zwangsläufig komplex wird. Es über­steigt meiner Meinung nach den Kompetenz­rahmen eines Commu­nity Mana­gers, hier immer sattel­feste Entschei­dungen treffen zu können. Hinzu kommt die damit verbun­dene Arbeits­bela­stung. Daher ist es ratsam, einen Experten hinzuzuziehen.

Richtige Plattformen nutzen
Wähle die richtigen Plattformen für deine Zielgruppen

Platt­form(en)

Die Entschei­dung für oder gegen eine Platt­form will wohl überlegt sein. Antworten auf die Frage: »Wo setze ich meine Commu­nity auf?« beruhen im Wesent­lichen auf Ziel­gruppen­analyse und Content-Strategie.

Mitglieder kann man nur dort gewinnen, wo sie bevor­zugt ihre Social-Media-Zeit verbringen. Logisch, dass du die Platt­formen nutzen solltest, die sich bei deiner Ziel­gruppe der größten Beliebt­heit erfreuen.

Im Folgenden betrachten wir die wichtigsten Aspekte für eine ausgewo­gene Entschei­dungs­findung.

Die Qual der Wahl

Das Angebot an Platt­formen ist riesig. Einen Über­blick kannst du dir zum Beispiel mit dieser Info­grafik auf der Webseite https://onlinemarketing.de/social-media-marketing/social-media-prisma-5-0 verschaffen.

Welche Platt­form(en) nun die Richtige(n) für deine Commu­nity ist bzw. sind, dazu lassen sich nur schwierig Verall­gemeine­rungen treffen. Folgende Aspekte solltest du berücksichtigen:

  • Ist dein wichtigstes Content-Format auf der Platt­form beliebt?
  • Wieviel Zeit verbringt deine Ziel­gruppe auf den Platt­formen?
  • Wo findet die meiste Inter­aktion statt?
  • Wo findet die qualitativ hochwertigste Inter­aktion statt?
  • Wo habe ich die beste Chance auf Sichtbarkeit und Reichweite?
  • Auf welcher Platt­form kann ich den bestmöglichen Service bereit­stellen?
  • Welchen Ruf hat die Platt­form in Sachen Daten­sicherheit?

Überall dabei sein?

Ein Gedanke liegt nahe: Je mehr Platt­formen, um so mehr Chancen auf Sichtbar­keit. So logisch dieser Gedanken klingt, er sollte dich nicht dazu verleiten, nun unkri­tisch auf allen größeren Hochzeiten tanzen zu wollen.

Es macht zum Beispiel wenig Sinn, mit eher text­lastigem Content auch noch auf Instagram präsent sein zu wollen.

Implemen­tierung

Zur Platt­form-Strategie gehört auch ein Konzept dafür, wie die Imple­mentie­rung vorge­nommen werden soll. Auf die Task­liste gehören:

  • Formu­lierung von aussage­kräftige(r) Profil­seite(n)
  • Schreiben der Texte, die auf einer Social-Network-Page Unter­nehmen oder Organi­sation und deren Angebote beschreiben
  • Auswahl der zentralen visuellen Elemente (inkl. Typographie)
  • Testen der Funktionalitäten
  • Ermittlung und Einbindung möglicher Influencer

Eigene Platt­form

Die Alter­native zur Nutzung etablierter Social Networks ist es, eine eigene Platt­form aufzu­setzen. Das lässt sich zum Beispiel machen mit:

  • Commu­nity-Building und –Maintenance-Pakete wie Ning
  • spezielle Software, zum Beispiel für Event-Networking wie Congreet
  • Plug-Ins zur Einbindung in bestehende Websites, die mit WordPress oder vergleich­baren Content-Manage­ment-Systemen arbeiten

Wie wir noch bei den Themen Recht oder SEO sehen werden, ist es mitunter eine gute Idee, sehr spezielle Arbeiten von Spezia­listen durch­führen zu lassen. Dazu zähle ich auch die Program­mierung der eigenen Commu­nity-Platt­form.

Das soll aber niemanden davon abhalten, es selbst zu versuchen. Wenn du Spaß an solchen Dingen hast, dazu genügend Zeit und Program­mier­kompetenz, dann dürfte es sogar das Beste sein, seine Commu­nity selbst zu designen.

Abhängigkeiten von Platt­formen mindern

Es gibt noch einen weiteren gewich­tigen Grund zum Aufsetzen einer eigenen Plattform­lösung: Unabhän­gigkeit von den Launen der globalen Networks. Die Crux mit den Facebooks, Youtubes oder LinkedIns dieser Welt ist, dass es bei ihnen möglich sein könnte, dass sie:

  • ihre Nutzungs­bedingungen von heute auf morgen ändern,
  • den Betrieb einstellen oder einschränken,
  • deine Daten in alle Himmels­richtungen vermarkten,
  • deine Commu­nity von der Platt­form verbannen,
  • irgendwann versuchen wollen, dich ein wenig abzuzocken

Vielleicht erinnerst du dich noch daran, dass Instagram Experi­mente damit gemacht hat, die Anzahl der Follower nicht mehr anzuzeigen. Sofort ging ein Aufschrei durch die Commu­nity der Influencer, das würde ihr Geschäfts­modell kaputt machen.

Oder ein aktuelles Beispiel: Investi­tionen in eine TikTok-Commu­nity könnten sich als gefährdet erweisen, wenn die App in den USA aus dem Markt gedrängt wird.

Platt­formen sind Modesache

Nicht nur Staaten können Platt­formen gefährden, auch das Publikum selbst. Obwohl es sie erst seit etwas mehr als einem Jahrzehnt gibt, zeichnet sich ein Muster ab, dass Social-Media-Plattformen Moden und auch Hypes unter­worfen sind.

Der Geschmack des Publikums, insbeson­dere der jüngeren Menschen, ist relativ kurz­lebig. The Next Big Thing steht schon vor der Tür! Wer und/oder was das aller­dings ist, das weiß noch niemand …

Bei neuen Platt­formen sind die Early Adopter (also die, die sich zuerst auf der Platt­form ansiedeln) im Vorteil. Du solltest daher immer ein Auge darauf haben, was sich am Markt der Commu­nity-Platt­formen tut.

In letzter Zeit hat sich zum Beispiel ein Trend hin zu Commu­nity Manage­ment über Messenger-Dienste entwickelt. Damit einher geht ein Trend zu weiterer Persona­lisierung des Dialogs — eine sehr gute Nachricht für Commu­nity Mana­ger!

Auf jeden Fall gehört zur Wahl einer Platt­form eine Einschät­zung dessen, wie zukunfts­fähig sie ist.

Standing einer Plattform
Checkliste zur Bestimmung der Zukunftstauglichkeit einer Plattform

Recht

Das Thema Recht möchte ich kurz halten, weil ich keine Recht­expertin bin. Zudem besteht bei der komplexen Thematik Online-Recht die ständige Gefahr, dass das, was heute als rechts­verbind­lich darge­stellt werden kann, morgen schon veraltet ist.

Wenn deine Commu­nity in den Launch geht muss alles rund um Impressum, Daten­schutz oder Copyrights juri­stisch hieb- und stichfest sein. Ich halte es für ratsam, sich hierfür an einen kompe­tenten Rechts­beistand zu wenden und die Sache ihm zu überlassen. Wenn du alles Recht­liche selbst bewerk­stelligt hast, solltest du zumin­dest einen Rechts­berater das Ganze einsehen und absegnen lassen.

Wenn du dies beher­zigst, solltest du vor den kost­spieligen Abgefeimt­heiten der Abmahn­industrie sicher sein. Das entbindet sich aber nicht von der Pflicht, dich in Sachen Recht auf dem Laufenden zu halten und gegebenen­falls Anpassungen an deiner Commu­nity vorzunehmen.

Über aktuelle Rechts­fragen kannst du dich zum Beispiel hier infor­mieren:

Zudem empfiehlt es sich, sich durch Blog-Artikel (wie zum Beispiel in diesem Artikel zum Online-Recht) hinsichtlich aktueller Rechtsänderungen auf dem Laufenden zu halten.

Ohne SEO keine Auffindbarkeit
SEO gehört in die Hände eines Profis

Suchmaschinenoptimierung (SEO)

SEO ist gleich­falls ein hoch­komplexes Thema. SEO muss richtig gemacht werden, und dazu braucht es eine Menge Fach­wissen. Vernach­lässigen darfst du das Thema auf keinen Fallen. SEO sorgt für leichte Auffind­barkeit deiner Commu­nity und das ist ein Service an den Menschen, denen deine Commu­nity gefallen könnte und dich nur noch zu finden brauchen.

Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, auch nur die Grundzüge des SEO erörtern zu wollen. Outsourcing an einen SEO-Experten ist da meistens die erfolg­verspre­chendere Strategie.

^Du selbst solltest dich aber zumindest mit den Grund­zügen des SEO vertraut machen. Die Basics kannst du dir erarbeiten, indem du dir das ausführ­liche Informations­material auf der Seite https://support.Google.com/webmasters/answer/7451184?hl=de ansiehst.

Sehr lesens­wert ist vor allem die Einführung in Suchmaschinen­optimierung.

Krisenmanagement

In der Hoffnung, dass es nie dazu kommt, ist es anzuraten, dass für den Fall einer Krise eine Bewälti­gungs-strategie vorhanden ist. Die Grund­sätze für das Krisen­management sind in enger Abstimmung mit dem Betreiber deiner Commu­nity festzu­legen.

Auch wenn du Betreiber deiner eigenen Commu­nity bist, für eine Krisen­situation gelten die gleichen Grundsätze wir bei großen Unter­nehmen oder Organi­sationen. Auf die wichtigsten Reaktions- und Vorbeu­gungs­muster herunter­gebrochen sind dies:

  • höchste Transparenz
  • einfühlsames Eingehen auf die krisen­verursa­chenden Mitglieder
  • Goodwill-Erklä­rungen, denen Taten folgen
  • sachlich-unaufge­regte Kommuni­kation

***

Damit haben wir das Thema Social-Media-Strategie abgeschlossen. Nun soll es allmäh­lich in die Praxis hinein­gehen. Im nächsten Artikel werfen wir einen Blick auf die ersten Schritte hinein in den Commu­nity-Kosmos: Fest­legung von Netiquette und Tonalität, erste Posts, erster Content, erste Mitglieder, Pre-Launch und schließ­lich der Launch.

Über die Autorin

Ariane Brandes

Leidenschaftliche Menschenfreundin mit Vergangenheit als Multi-Berufsausüberin. Hat mindestens ein Dutzend verfasster Drehbücher sowie mehrere Patente in der Nachttisch-Schublade liegen. War mal Jobcoach für schwer erziehbare Jugendliche und Langzeitarbeitslose Ü50, Schuhstore-Besitzerin, Geschäftsführerin von Sport- und Freizeitanlagen, Vertrieblerin und wird in der Beliebtheitsskala vieler Menschen mit 10 plus fünf Sternchen bewertet.
Doch nun Tacheles. Was genau an Ariane wirkt auf Menschen so magisch, dass jede(r) ständig ihre Nähe sucht?
Vermutlich könnte man dieses Phänomen mit dem Begriff „Aura“ zu erklären versuchen. Bei ihr ist es jedoch sehr viel mehr,
denn sie schenkt den Menschen mit ihrem Tun magische Momente wertschätzender Aufmerksamkeit.
Hier kannst du mehr über mich lesen.

Community Management bedeutet für sie auch, Aufträge an Kolleg/innen abzugeben, um ebenso ein Auftragsnetzwerk zu erschaffen.

Diesen Über-mich-Text schrieb Ulrike Parthen.

Angaben zum Foto: Rüdiger Lutz

von Ariane Brandes

Neue Blog-Artikel: