Der Dialog ist für eine Community das, was das Herz für den menschlichen Körper ist: die treibende Kraft. Um dieses Herz am schlagen zu halten, bedarf es eines starken Gemeinschaftsgefühls unter den Mitgliedern. Bei der Herstellung dieses Gemeinschaftsgefühls kommt es in besonderem Maße auf die Sozialkompetenz des Community Managers an.
Mitgliederakquise
Wer die ebenso schwierige wie reizvolle Aufgabe hat, eine Community von Grund auf neu aufzubauen, wird bemüht sein, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Aktivität in seiner Community zu generieren.
Zur Entwicklung eines Gemeinschaftsgefühls braucht es erst einmal Mitglieder. Du kannst einiges tun, um Interessenten auf deine Plattform zu locken und sie zu veranlassen, Mitglieder deiner virtuellen Gemeinschaft zu werden. Bewährte Maßnahmen sind:
- Werbung auf allen Medienkanälen des Betreibers
- Schaltung von Ads
- Hinweise auf die Community in Korrespondenz und Emails
- Werbung in themenverwandten Communitys
User Interface
Ein wichtiger Aspekt der Bildung von Gemeinschaft ist es, dass das Dach, unter dem sie sich trifft, allgemeinen Gefallen findet.
Allein ein ansprechend und funktional designtes User Interface kann schon viel dazu tun, Gemeinschaftsgefühl zu schaffen. Es ist dieselbe Psychomechanik, durch die eine bestimmte Marke in den Köpfen der Konsumenten verankert wird.
Stil und Image einer Marke alleine genügen oft, um unter den Fans ein Gefühl von Verbundenheit entstehen zu lassen. Wenn schon das User Interface deine Community als Marke programmatische und ästhetisch definieren kann, hast du einen wichtigen Schritt zur Gemeinschaftsbildung geschafft.
Etablierung deiner Community als Marke mit identifikationstauglichem Image ist die Voraussetzung dafür, dass sich eine starke Gemeinschaftlichkeit ausformen kann.
Zwei Formen der Gemeinschaft
Das Gemeinschaftsgefühl einer Community bildet sich auf zwei Ebenen:
- im Rahmen der Kommunikation zwischen Mitglied und Community Manager
- im Rahmen der Kommunikation der Mitglieder untereinander
Der Community Manager hat zur Herstellung des Gemeinschaftsgefühls daher auf 3 Ebenen zu operieren:
- in der Ansprache der gesamten Mitgliedschaft
- im koordinierendem Dialog zur Herstellung intensivierten Austauschs zwischen den einzelnen Mitgliedern
- im personalisierten Dialog mit einzelnen Mitgliedern
So eminent wichtig der individuelle Einzeldialog auch ist, so ist für das Standing einer Community die Kommunikation der Mitglieder untereinander doch der entscheidende Faktor.
Gemeinschaftsgefühl durch Content
Was kann der Community Manager tun, um einen möglichst lebhaften und niveauvollen Dialog in Szene zu setzen?
Interessante Posts an die Allgemeinheit können da nur ein erster Schritt sein. Damit allein lässt sich noch keine funktionierende Community schaffen. Dialog muss von Content flankiert und angeregt werden: ohne Unterstützung durch einen möglichst guten, viel rezipierten Content wird kein nennenswerte Dialog zustande kommen, und damit auch nicht viel Gemeinschaftssinn.
Daher muss der Community Manager (in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen für den Content) dafür zu sorgen, dass Dialog von zündendem Content angestoßen wird: den Mitglieders muss etwas an die Hand gegeben werden, über das sich auszutauschen ihnen Freude macht.
Storytelling
Die herausragende Bedeutung von Storytelling im Rahmen der Content-Strategie einer Community habe ich schon in dem Artikel Storytelling im Community Management besprochen. Aus diesem Blickwinkel lässt sich der Aufbau eines Gemeinschaftsgefühls als Marketing-Aufgabe interpretieren.
In punkto Content muss der Community Manager wie ein Verkäufer denken: Womit erziele ich maximale Aufmerksamkeit für meine Marke? Welches Storytelling hat für meine Mitglieder die größte Faszination?
Offline-Events
Auch schon in der Aufbauphase einer Community sind Offline-Events ein sehr effizientes Mittel, den Korpsgeist der Community zu fördern. Daher ist deine Anwesenheit bei Branchenveranstaltungen wie Messen oder Konferenzen fast schon Pflicht. Desweiteren solltest du Treffen der Mitglieder untereinander organisieren.
Bei Treffen in der analogen Welt lernen die Mitglieder dich auch in deiner physischen Präsenz kennen. Die Sympathiewerte, die du dabei gewinnen kannst, tragen erheblich dazu bei, das Gefühl von Verbundenheit zu stärken.
Nicht nur dich lernen die Mitglieder bei einem Offline-Event kennen, auch untereinander entsteht soziales Flair. Auf die späteren Online-Gespräche hat das eine sehr positive Rückwirkung: wenn man sich persönlich kennt, motiviert das, den Kontakt via Community-Interaktion aufrecht zu erhalten.
Mitglieder miteinander vernetzen
Ein sehr wichtiger Beitrag zur eigeninitiativen Anregung der Kommunikation ist es, Mitglieder, die erkennbar auf gleicher Wellenlänge liegen, miteinander bekanntzumachen.
Du kannst nicht davon ausgehen, dass sich Mitglieder, die sich Substanzielles zu sagen haben, automatische kennenlernen. Hier musst du nachhelfen: Deine Aufgabe ist es zu erkennen, welche Mitglieder große Kompatibilitäten miteinander haben und sie zu vernetzen.
Jedes Mitglied ist dankbar, auf diesem Wege jemanden kennenzulernen, mit dem ihn mehr verbindet als mit den meisten anderen Menschen.
Souveräner Dialog mit einzelnen Mitglieder
In deinen Dialogen solltest du den Usern klarmachen können, dass du für all ihre Belange der richtige Ansprechpartner bist. Eine ausgewogene, servicefreundliche und zuvorkommende Dialogführung ist unerlässlich, um bei den Usern den Wunsch nach dauerhafter Teilnahme an deiner Community wach zu halten.
Es stärkt das Gemeinschaftsgefühl enorm, wenn du den Mitgliedern das Gefühl geben kannst, dass auf ihre Anliegen wie auf ihre Emotionen eingegangen wird.
Einfühlsamkeit führt dazu, einen erfolgreichen Dialog mit einzelnen Mitgliedern in Szene zu setzen. Dazu musst deinen Mitgliedern zeigen, dass du die Kunst des Zuhörens beherrschst, ja dass du förmlich in sie hineinlauschst.
Community-Dialog kann sehr emotionale Äußerungen hervorbringen. Damit musst du souverän umgehen können: in angemessenem Ton, stets um Compliance bemüht, aber auch durchsetzungsfähig, wenn die Netiquette verletzt wird.
Ein guter Community Manager findet auch bei emotional aufgeladenen Kommentaren und Threads den richtigen Ton. Das sorgt dafür, dass die meisten User ebenfalls einen kultivierten Ton anschlägt, was der Attraktivität deines digitalen Gemeinwesens sehr zugute kommt.
Jede Community ist anders
Diese recht allgemein gehaltenen Gedanken können nicht mehr sein als theoretische Anregungen zur Schaffung eines Gemeinschaftsgefühl in deiner Community.
Jede Community hat ihre eigene Persönlichkeit, ihr eigenes Gepräge. Dieses musst du für dich erkennen, wenn du den wirkungsvollsten Weg finden willst, einen Common Sense zu finden, der attraktiv genug ist, lebhafte Kommunikation anzuregen.
Ein starkes Gemeinschaftsgefühl wirst du nur herstellen können, wenn du dir Mühe gibst, diese Persönlichkeit genau kennen zu lernen.

Brunos Anregung:
Erzählt zwischendurch eine Bildgeschichte, welche Menschen berührt! Ergänzt ganz einfach eure bisherige und weiterhin auch nutzende Bilder mit „out of the box“ visuellen Impulsgebern… auf all euren digitalen Kanälen, bzw. auf eurer Website, als Banner…
Wieso?
Weil Ihr genau 8 Sekunden Zeit habt den reizüberfluteten User im Netz mit eurem Wirken zu berühren! Weshalb immer noch der Grossteil diese wissenschaftlich abgestützte Tatsache missachtet, ist mir schleierhaft.
Gerade auf LinkedIn genügt es nicht, nur ein „schönes Profil-bild“ von sich zu zeigen, erzählt eure Story – ohne Text – im Hintergrundbild, damit ist die Neugierde des Betrachters gewiss und die Differenzierung gegeben. Ganz nach ,Peter Lustig‘ (Löwenzahn): Klingt komisch, is aber so…
Steckbrief in eigener Sache: Bruno Roeder, Zürich und Berlin.
Ich sorge durch ein wissenschaftlich fundiertes System (Online-Identitäten, Situations- und Stimmungsmanagement, neue Typologien) für die präzisere Erreichbarkeit von Kunden im Netz.
Ich arbeite zusammen mit dem Deutschen Digitalinstitut (Prof. Jo Groebel), Berlin, der ETH-Zürich, FuturICT, dem MIT-Lab in Boston (Prof. Sherry Turkle), der Humboldt Universität, Berlin, der Columbia University New York (Prof. Elie Noam).
Mein Themenschwerpunkt in der Digital-Kommunikation: Kognitive Informationsverarbeitung und Identity-Listening – Die Veränderung menschlichen Verhaltens im Netz versus analoger Welt.
Zusammenarbeit mit Profiler, Alan Stevens, Australien.
Vorträge zum Thema Jugend & Digitalisierung & der digitalen Ethik: Steigende Suizid-Rate der Jugendlichen – Was passiert, wenn wir unser ich „öffentlich“ machen und das Public Ego darauf reagiert.
Co-Dozent HWZ (Business Digital-Leadership): „Identity-Listening und kognitive Informationsverarbeitung“.
Hohe Expertise in der Bildsprache / Visual Storytelling / Identitiy-Listening / Social-Media.
Referenzen: Feldschlösschen Getränke AG, Gstaad Palace, Raiffeisen, Basler Versicherungen, Melitta GmbH, SWIRL, Kybun etc. Meine Hashtags: #bildgeschichten, #wissenskarussell, #sonder_bar
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