Interessanter, anregungsreicher Content, der von den Usern produziert und den anderen Mitgliedern zur Verfügung gestellt wird, gehört zur unentbehrlichen materiellen Basis einer funktionierenden Community. Die Geschichten, die die User zu den Themen einer Community beisteuern können, sind ein zentrales Sinnelement jeder virtuellen Gemeinschaft. Kaum etwas bringt ihre Vibes besser zum Schwingen als User Generated Content und der hieraus resultierende Dialog.
Dabei ist in Kauf zu nehmen, dass die User-Beiträge nicht immer mit den Vorgaben der Content-Strategie deiner Community im Einklang stehen. Häufig sind sie das Produkt von zufälligen kreativen Impulsen, aber gerade das ist es, was sie besonders reizvoll und originell macht.
Nichtsdestotrotz lässt sich mancher User Generated Content im Rahmen der übergreifenden Marketing-Strategie deines Betreibers verwenden. Du als Community Manager bist gefragt, zu sondieren, was die Qualität hat, auch außerhalb deiner Community veröffentlicht zu werden.
Testimonials
Die wohl wertvollste Form von User Generated Content sind Testimonials, also Beiträge, in denen Mitglieder von ihren Erfahrungen mit einem Konsumgut berichten. Freiwillig erstellte Berichte über positive Erfahrungen kommunizieren Überzeugtheit, wenn nicht sogar Begeisterung. Solche Beiträge haben in den Augen der Mitglieder ein hohes Maß an Authentizität und Glaubwürdigkeit — optimale Werbung!
Dabei sind die Maßstäbe an die Qualität eines Beitrags bei Weitem nicht so streng wie Content, der betreiberseitig bereitgestellt wird. Niemand nimmt es übel, wenn ein user-produziertes Testimonial einen improvisierten und/oder unprofessionellen Eindruck macht; eher ist es so, dass das sogar erwartet wird.
Content-Produktion animieren
Nun kannst du nicht davon ausgehen, dass der User Generated Content so einfach in den Schoß deiner Community fällt. Sicher gibt es einige ausgesprochen proaktive Mitglieder, die permanent etwas einstellen, aber der Großteil der User benötigt einen kleinen Anstoß.
Daher solltest du jedem Mitglied, das eigenproduzierten Content beigesteuert hat, in persönlicher Ansprache danken. Besonders gelungenen Beiträgen gehört vor der gesamten Community Anerkennung ausgesprochen.
In diesen Zusammenhang gehört es auch, die Mitglieder aufzufordern, die Motivation der Content-Produzenten durch Liken und/oder Kommentieren hochzuhalten. Wer dauerhaft positives Feedback bekommt, wird immer wieder gerne seine Kreativität einbringen.
Ausschreibung eines Wettbewerbs
Der zweite Weg, den User einen Anreiz zur Content-Erstellung zu geben, ist die Ausschreibung eines Wettbewerbs. Daran kann optional ein Preis, eine Prämie oder eine andere Form von Belohnung geknüpft sein.
Wie du die Konditionen und Modalitäten deines Wettbewerbs gestaltest, das hängt weitgehend von Charakter, Zielsetzung und auch der Plattform deiner Community ab. Wenn es möglich ist, solltest du den Usern bei der Wahl des Mediums freie Hand lassen. Ein Mitglied, das schriftliche Beiträge bevorzugt, wird sich nicht beteiligen, wenn nur Videos eingestellt werden sollen.
Typisches Beispiel für einen Content-Wettbewerb ist es, wenn ein Mode-Unternehmen die Mitglieder seiner Community auffordert, eine Geschichte zu erzählen, bei dem der Nutzer mit einem seiner Produkte bekleidet war.
Dabei heißt es allerdings, mit Bedacht vorzugehen. Du solltest es nicht machen wie die DHL, die sich in die Nesseln setzte, indem sie die User aufforderte, Fan-Fotos einzusenden. Statt Bildern gut bedienter Kunden bekam der Konzern jede Menge Fotos, auf denen schlechter Service dokumentiert war.
Wirtschaftliche Aspekte
Für den Betreiber deiner Community ist der User Generated Content schon aus finanziellen Gründen hochinteressant. Er ist die wohl kostengünstigste Form der Content-Produktion.
Ein weiterer Vorteil ist, dass er nicht als Werbung deklariert werden muss. Daher ist es relativ leicht, die strengen gesetzlichen Auflagen für vergleichende Werbung zu umgehen. Das sollte von dir bzw. deinem Betreiber allerdings nicht zum Anlass genommen werden, gefakete Beiträge einzustellen. Kommen derlei Manipulationen ans Tageslicht, hat das fatale Folgen für die Glaubwürdigkeit deiner Community.
Rechtliche Dinge beachten
Wie in nahezu allen Bereichen einer Community gibt es auch beim User Generated Content einige rechtliche Fallstricke. Es ist deine Aufgabe als Community Manager, dafür Sorge zu tragen, dass alle relevanten Rechtsfragen im Vorfeld abgeklärt sind.
Dazu gehört vor allem die Übertragung der Nutzungsrechte für den Fall, dass ein User-Beitrag auch für andere Werbemaßnahmen des Betreibers genutzt werden soll. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Foto oder ein Textbeitrag für Werbung in einem Printmedium genutzt werden soll. Eine andere wichtige Frage ist, was mit Content geschieht, wenn ein User die Community verlassen will. Bei dieser und alle anderen juristischen Problemen solltest du im Zweifelsfalle immer einen Rechtsbeistand hinzuziehen.